Epigenetik ist ein zur Zeit viel beachtetes und spannendes Feld der Wissenschaft. Als Erbinformation galten bisher nur die Gensequenzen der DNA. Sie sind, einmal vererbt, in jeder Zelle vorhanden und zeitlebens konstant. Wir haben tausende von Gensequenzen in jeder Zelle. Aber woher weiß der Körper, wann er welche Gensequenzen nutzen soll?
Die DNA ist in den Zellen mit zusätzlichen Strukturen (wie Methylgruppen) versehen und um bestimmte Proteine „gewickelt“. Diese Strukturen sind wie Schalter, die darüber entscheiden, ob und wann ein Gen „abgelesen“ wird und wie schnell und reibungslos dies geschieht. Und diese Strukturen sind variabel und veränderbar. Umweltfaktoren wie Ernährung, Bewegung, Toxine oder Stress regulieren, welche Gene abgelesen werden und welche nicht.
Das bedeutet: Diese epigenetischen Strukturen können wir selbst durch unsere Art zu leben beeinflussen und dadurch (bis zu einem bestimmten Grad) das Potenzial unserer Gene mitbestimmen. Und epigenetische Strukturen können auch vererbt werden!
Hier kommt die Prävention ins Spiel: Ein gesunder Lebensstil hilft, nützliche Gene abzulesen – und dies durch Wiederholung besonders schnell und effektiv. So können epigenetische Veränderungen z.B. durch Sport schon nach 20 Min. in der Muskelzelle nachgewiesen werden.
Wie Sie leben, hat also Einfluss auf Ihre Gesundheit – kurzfristig, langfristig und bei jungen Menschen auch in der Vererbung auf ihre künftigen Kinder.